Benefizkonzerte mit Chris Barber für das SOS Kinderdorf in Jamaika

Am 2. März 2021 starb der weltbekannte Posaunist und Bandleader Chris Barber mit 90 Jahren.

Aus diesem Anlass erinnern wir an 2 Benefizkonzerte mit Chris Barber für das SOS Kinderdorf in Jamaika. In der Presse ist inzwischen viel über die musikalische Karriere des berühmten Musikers geschrieben worden. Wir möchten an dieser Stelle daran erinnern, welch großherziger Mensch Chris Barber war.

Hurrikane Gilbert in der Karibik
Der 12. September 1988 ist in die Geschichte Jamaikas als Tag einer der schlimmsten Naturkatastrophen der Insel eingegangen. Hurricane Gilbert überquerte die Insel der Länge nach von Morant Bay bis Negril und hinterließ eine Spur totaler Verwüstung. Der Sturm mit über 200 km/h, 800 mm Regen und 6 Meter hohen Wellen schwemmte Häuser und Straßen weg, deckte einen großen Teil der Wellblechdächer ab und forderte allein in Jamaika 49 Todesopfer.

Schwer beschädigt wurde auch das SOS Kinderdorf in Stony Hill, für das sich die Deutsch-Jamaikanische Gesellschaft DJG seit langem mit Hilfsmaßnahmen engagiert hatte. Für Anne Gierlich und Betty Henne war sofort klar, dass sie nicht nur im Namen der DJG zu Spenden aufrufen sollten, sondern dass man noch mehr tun könnte.

Hilfsaktionen aus dem Ruhrgebiet
Die Idee eines Solidaritätskonzertes ergab sich schnell, und mit Chris Barber, dem aus England stammenden, populären Jazzmusiker, wurde auch ein absolut engagierter und überzeugender Künstler gefunden.

Am 17.10.88 ging das Konzert mit einem Riesenerfolg im Gelsenkirchener Revierpark unter der Schirmherrschaft des Oberbürgermeisters über die Bühne. Über 6.000 DM kamen zusammen und neben weiteren Geldspenden gingen auch Hilfsgüter, wie Kleidung und Medikamente im Wert von über 90.000 DM auf die Reise in die Karibik.

Um den notwendigen Wiederaufbau des SOS-Kinderdorfes abschließen zu können, legten die Aktiven der DJG im „Pott“ ein Jahr später am 9.10.89 mit Chris Barber und seiner Band mit einem weiteren Jamaika-Info- und Konzertabend nach.

Die DJG ist in diesem Zusammenhang Chris Barber, der 1930 in England geboren wurde und den Orden des Britischen Empires trug, wegen seines Engagements zu großem Dank verpflichtet. Dies gilt umso mehr, da sich Chris Barber mit seiner Bigband in vielen Stücken dem Blues aus New Orleans zugewandt hatte. Er ebnete damit in Europa einer Musikkultur den Weg, in der die vielfältigen Einflüsse der Karibik mit dem afroamerikanischen Süden der USA bis heute zusammenkommen.